Donnerstag, 19. August 2010

Der Stadtfeind Nr. 1

von Jonathan Tropper


Von Kleinstadthelden, der Liebe und anderen Neurosen.

Joe hat es geschafft. Nicht nur der spießigen Provinz den Rücken zu kehren, nein, er hat einen Bestseller geschrieben - ein bitterböses Buch über seine Vergangenheit. Mit sehr vielen beabsichtigten Ähnlichkeiten zu lebenden Personen. Als sein Vater schwer erkrankt, hat Joe ein Problem: Als Staatsfeind Nr. 1 kehrt er an den Ort seiner Kindheit zurück. Alle scheinen ihn zu hassen. Was Joe in den meisten Fällen herzlich erwidert. Vorzugsweise bei seinen Familienmitgliedern. Doch dann trifft er Carly, seine damalige große Liebe. Und Carly sorgt dafür, dass seinem zweiten Buch doch noch ein Happyend hinzugefügt werden kann. 

Auf dieses Buch bin ich durch eine Empfehlung des Knaur Verlags gestoßen. Die Empfehlung befasste sich allerdings mit einem Folgeroman Jonathan Troppers, 'Sieben verdammt lange Tage'. Das Buch klang nach einem guten Roman, weshalb ich ihn mir zulegen wollte, aber leider feststellen musste, dass es noch nicht erschienen war. Also schmökerte ich weiter nach dem Autor und stolperte über dieses Buch, was mir ebenso interessant erschien. Also hab ich es mir 'ersatzweise' gekauft, und ich hab es absolut nicht bereut.
 
Anhand des Klappentextes konnte man sich ein wenig auf das Buch einstellen, allerdings muss ich im Nachhinein sagen, dass er dem Roman selber nicht gerecht wird. Das Buch hat mehr Witz, aber auch Trauer, als der Text vermittelt hat. Es gab viele Szenen, wo ich grinsen musste, aber auch welche, wo ich schlucken musste. Mir gefällt die Art Troppers zu erzählen. Vor allem eines meiner Lieblingselemente - das Springen zwischen Vergangenheit und Gegenwart - wurde hier wieder verwendet. Das Buch bleibt auch bis zum Schluss wirklich spannend, ohne dass man dem Geheimnis vorher schon wirklich auf die Spur kommt. Die Charaktere empfinde ich als unheimlich facettenreich. Die Protagonisten sind weniger stereotyp, wohingegen manche Nebenfiguren nur so vor Klischee strotzen, was dem Vergnügen aber keinen Abbruch tut.

Was mir besonders gefiel, war die Fähigkeit Joes zu erkennen, dass er sich in Situationen, in denen er besser die Klappe gehalten hätte, wie ein Arschloch benimmt. Herrlich. Außerdem mag ich die leise Ode an die Freundschaft, die in dem Buch rüber kommt, allerdings auch zeigt, dass auch Freundschaften eben nicht immer perfekt sind, weil jeder Mensch mal einen Fehler macht. Ich kann das Buch vorbehaltlos empfehlen. Es hat sich seine 4 Bücherwürmer redlich verdient, und ich freue mich jetzt noch mehr auf 'Sieben verdammt lange Tage'.


1 Kommentar:

  1. Ich hab die ganze Zeit immer gedacht: "Jonathan Tropper, Jonathan Tropper...da war doch was...woher kenn ich den?"

    Tadaa, ich habe "Mein fast perfektes Leben" von ihm und Rotz und Wasser geheult.

    Danke für die Vorstellung. Es werden sicher noch Bücher von ihm den Weg in mein Regal finden.

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