Dienstag, 5. März 2013

Graveminder

Melissa Marr - Graveminder

erschienen im Piper Verlag (2012)






Inhalt:

Jede Generation hat ihre eigene Totenwächterin. Bei Beerdigungen spricht sie die magischen Worte über dem frischen Grab: »Drei Schlucke, um sie zu bannen. Nicht mehr und nicht weniger.« Doch was geschieht, wenn es kein Grab gibt? Wenn die Tote ein junges Mädchen ist, das auf grausame Weise ermordet wurde und nun auferstanden ist, um Rache zu nehmen? Für Rebekkah, Graveminder des idyllischen Claysville, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Sie muss ihre Stadt vor der hungrigen Toten schützen. Und nur Byron, ihre große Liebe, steht ihr bei...

Kritik:

Ich habe mich sehr auf Graveminder gefreut, muss ich gestehen. Die Thematik klang spannend, die Kundenbewertungen waren überall ordentlich bis gut. Allerdings habe ich von meiner letzten Rezension bis zu dieser hier für das Buch gebraucht. Zwischenzeitig hatte ich es beseite gelegt, weil ich einfach nicht dagegen ankam. Natürlich war ich etwas enttäuscht, aber das lag nicht unbedingt an der Geschichte, sondern viel mehr am Stil der Autorin, der mir einfach zu anstrengend war. Ich werde vermutlich etwas spoilern, aber ich markiere die Stellen oder weise vorher darauf hin.

 

Zunächst einmal kommen wir zu der Geschichte. Der Klappentext täuscht ein wenig, denn in Wirklichkeit geht es nicht ausschließlich um die Jagd auf die auferstandene Tote. Das Buch beginnt damit, dass Rebekkahs Großmutter ihre Arbeit verrichtet, denn eigentlich ist sie der Graveminder in Claysville. Doch sie wird ermordet, und damit tritt Rebekkah auf den Plan, die den Platz ihrer Großmutter einnehmen soll, ohne überhaupt zu wissen, was ein Graveminder ist oder warum ihre Großmutter ihr jahrelang beigebracht hat, wie die Traditionen bei Begräbnissen verlaufen, denn wenn diese Traditionen nicht eingehalten werden, stehen die Toten wieder auf. Und sie haben Hunger, ernähren sich von menschlichem Fleisch. Bek zur Seite gestellt wird ihr eigener Undertaker, der örtliche Bestattungsunternehmer. In diesem Fall Byron, den Bek schon seit Jahren kennt. Die beiden werden in das Geheimnis der Stadt eingeweiht: es gibt einen Pakt mit der Welt der Toten. Graveminder und Undertaker bringen die Toten dorthin, bzw. sorgen dafür, dass sie dort hin gelangen, im Gegenzug sorgt Mister D., Herrscher über die Welt der Toten, dafür, dass die Bewohner von Claysville nicht krank werden und - ausgenommen Unfälle, Mord oder Selbstmord - erst im hohen Alter von 80 Jahren sterben. Da der Graveminder sich stark zu der Welt der Toten hingezogen fühlt und die Gefahr besteht, dass er dort bleiben will, ist der Undertaker dafür da, den Graveminder eben davor zu beschützen. (Achtung Spoiler!) Bis hierhin klingt alles gut und spannend und durchdacht, aber die Wahrheit ist, dass alles leider nur halbgar daher kommt. So erfährt man bis zum Schluss eigentlich nicht, wer Mister D. eigentlich ist oder wie genau der Pakt zustande kam. Was ist mit Ella genau passiert? Es wird zwar an der ein oder anderen Stelle erklärt, aber auch nach mehrmaligem Lesen der entsprechenden Passage habe ich nicht wirklich verstanden, was es damit auf sich hat. Vielleicht war ich auch einfach nicht imstande, es zu kapieren. (Spoiler Ende!)

Die Charaktere sind leider nicht hilfreich, denn mit keinem von ihnen wird man so richtig warm. Rebekkah schafft den Weg in das Herz des Lesers in meinem Fall nicht. So geht sie einem schon bald mit ihrer ewigen Reserviertheit auf die Nerven. Noch schlimmer ist beinahe nur Byron, der ihr immer wieder versichert, wie sehr er sie liebt - und ich meine wirklich immer wieder - und dass sie sich nicht dagegen wehren soll. Sympathisch werden nur die Nebencharaktere, wie zum Beispiel Alicia und Amity, ja selbst Daisha. Obwohl man auch hier sagen muss, dass geschlampt wurde. Wird anfangs noch Amity unter die Lupe genommen mit ihrem Verhältnis zu Byron, gerät sie in Vergessenheit, nachdem Rebekkah zurück gekehrt ist. Es wird kein Wort mehr darüber verloren, wie sie sich mit der Geschichte zwischen Byron und Bek fühlt. Lediglich eingangs wird erwähnt, dass sie sich darüber im Klaren ist, dass Byron Bek liebt. Das war es. Ebenso verhält es sich mit Alicia. Ihre Geschichte wird angeschnitten, aber mehr auch nicht, obwohl man sich mehr gewünscht hätte. So ähnlich verhält es sich auch bei Daisha. Warum haben ihre Eltern zugelassen, dass ihrer Tochter so etwas passiert?

Letzten Endes bleibt aber noch der größte Kritikpunkt: der Stil. Ich konnte mich mit Melissa Marr absolut nicht anfreunden. Zum einen missfiel mir die undurchdachte Story, zum anderen war ihr Stil einfach nicht gut. Es kam entschieden zu oft vor, dass ich einige Passagen mehrfach lesen musste, um den Sinn überhaupt zu verstehen, zu wirr schreibt die Autorin, zu sehr verliert sie sich in Nebensätzen. Und das größte Manko: zu wenig Spannung kommt auf, ist doch der Roman zu siebzig Prozent damit beschäftigt, Bek und Byron in ihre Berufung einzuführen und die Seiten mit deren Geschwafel über Liebe zu füllen.

Fazit:

Graveminder hätte durchaus groß sein können. Die Thematik war neu und hat unglaublich viel geboten, aber leider wurde ihr Potenzial überhaupt nicht ausgeschöpft. Am Ende bleiben einige lose Enden liegen, so dass ich mich frage, ob Melissa Marr vielleicht einen zweiten Teil schreiben will. Nun, sie sollte es lieber lassen. dennoch muss ich gestehen, dass ich ihn vielleicht lesen würde, alleine schon um Antworten auf die Fragen zu bekommen, die ich weiter oben gestellt habe. Leider wird das dann auch wieder ein Kampf, wenn die Autorin ihren Stil nicht verbessert. Sehr schade.

Bewertung: 4/10 Punkten

oder


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