Thomas Elbel – Elysion 
Piper Verlag, 2013, 480 Seiten Taschenbuch
Das Rezensions-Exemplar wurde freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt.
Inhaltszusammenfassung:
Im Jahr 2135 ist die Welt durch einen 
Bürgerkrieg verwüstet worden, welcher durch den Eingriff der Malachim, 
für die meisten Menschen von Gott gesandte Engel, beendet wurde. In 
dieser Welt versucht die 17jährige Cooper Kleinschmidt zu überleben – 
indem sie diese mächtigen Wesen töten, deren Körper bei Kontakt mit 
Hochspannung eine extrem wirksame Droge namens “Teer” hinterlassen. 
Eines Tages jedoch baut sie durch einen Unfall eine geistige Verbindung 
zu einem Malach auf. Für Cooper beginnt eine Reise, die sie so nie 
erwartet hätte.
Kritik:
Was in der Inhaltsangabe einen leichten 
Jugendbuch-Touch hat, entpuppt sich auf den zweiten Blick als ein 
Science Fiction-Roman, der ziemlich dystopisch daher kommt und sich 
zumindest im Verlauf der Geschichte definitiv nicht nur an ein junges 
Publikum richtet. Höchstens zum Teil, man möchte fast sagen, dass man es
 mit einer Art “Zwischending” zu tun hat – was ja nun nicht zwangsläufig
 schlecht ist, denn es erweitert ja schließlich den Leserkreis und 
verspricht für beide “Generationen” interessant zu sein.
Die Story selbst ist dabei nun nicht 
unbedingt etwas neues, denn das muss man nun ganz offen sagen: von 
Kriegen, Zombiehorden oder anderen unschönen Ereignissen zerstörte Erden
 gibt es wie Sand am Meer, durch eine übermäßige Originalität kann 
“Elysion” an diesem Punkt also nicht trumpfen. Man findet an vielen 
Stellen alle die bekannten Ingredenzien, die man in etlichen anderen 
Werken schon einmal gesehen hat. Religiöse Fanatiker, fiese 
Raider-Banden, die wild-marodierend durch die Gegend ziehen und 
mittendrin natürlich eine Truppe von heroischen Recken. 
Umgangssprachlich gesprochen. An diesem Punkt hätte ich mir etwas mehr 
Eigenständigkeit gewünscht, ein paar Punkte, die “Elysion” von anderen 
ähnlich gearteten Werken unterscheiden und dem Buch einen eigenen Touch,
 eine eigene Atmosphäre geben – denn ich muss gestehen, dass die 
Malachim nach meinem Eindruck (zumindest auf den ersten Blick) lediglich
 ein Synonym für die allseits beliebten Mutanten/ andere schrecklich 
hässliche Endzeitwesen waren. Thomas Elbel verfügt allerdings über die 
Mittel, diese nach “Einheitsbrei” schmeckende Welt in eine äußerst 
spannende und in einem rasanten Tempo erzählte Geschichte einzubetten, 
die den Leser dann doch gerne schon einmal vergessen lässt, dass er 
vieles von dem gelesenen schon einmal irgendwo anders gesehen hat. Er 
vergißt es nicht, dabei auch ein paar recht interessante Wendungen 
einzubauen, von denen einige allerdings leider unter dem Problem der 
Vorhersehbarkeit kranken. So war mir zum Beispiel die Verbindung, welche
 zwischen Cooper und dem mysteriösen Pontifex besteht bereits nach etwa 
140 Seiten absolut klar. Macht aber nichts, dank dem durchgetretenen 
Gaspedal und der konstanten Spannungskurve sieht man darüber auch gerne 
schon einmal hinweg, denn der Unterhaltungsfaktor stimmt dennoch. 
Vielleicht wäre er sogar noch größer gewesen, wenn sich nicht das 
(gefühlt) letzte Drittel des Romans komplett in einem Forschungslabor 
abgespielt hätte, nachdem Elbel sich die Mühe gemacht hat, für “Elysion”
 eine so richtig schön heruntergekommene Welt zu entwerfen.
Was nun die Charaktere angeht muss man 
leider auch differenzieren. Auf der einen Seite gibt es ziemlich 
gelungene wie zum Beispiel die Truppe um Heldin Cooper (welche absolut 
sympathisch daher kommt und es dem Leser gut ermöglicht, sich mit ihr zu
 identifizieren), auch was den Pontifex und dessen Wandlung angeht kann 
man noch ruhigen Gewissens von einer glaubwürdigen Charakterentwicklung 
sprechen, da diese auch mit einem recht detaillierten Hintergrund 
ausgestattet sind. Das gilt zwar auch für viele der anderen Akteure, 
welche aber speziell zum Schluss hin mitunter unglaubwürdig werden. Ich 
möchte hier als Beispiel den knallharten Gangster McCann anführen, der 
zu Beginn der Geschichte noch ohne mit der Wimper zu zucken einem Kind 
den Finger abschneidet und die Wunde mit seiner Zigarre höchstpersönlich
 kauterisiert, zum Schluss hin dann aber plötzlich zum Kinderfreund 
mutiert. Das passt, trotz der hinter ihm liegenden Ereignisse, nicht so 
ganz zusammen. An diesem Punkt bin ich nun also tatsächlich ziemlich 
hin- und her gerissen.
Stilistisch kann man sich über Thomas 
Elbel absolut nicht beschweren. “Elysion” kommt in einem sehr frischen 
und ansprechenden Schreibstil daher, die Gestaltung der Orte ist 
angenehm plastisch und (so weit das bei einem Sci-Fi-Roman möglich ist) 
nachvollziehbar und realistisch. Es geht nicht immer ganz bierernst zur 
Sache, dem Leser bieten sich genügend Möglichkeiten für das eine oder 
andere breite Grinsen. Zwar sucht man ganz große Gefühle vergeblich (die
 sich anbahnende Liebesgeschichte nach dem Finale bezeichne ich nun 
höchstens als angerissen), aber das kann man durchaus verschmerzen, 
schließlich geht es hier um einen (überzeugend geschilderten) 
Überlebenskampf.
Fazit:
“Elysion” ist ein schneller und 
actionreicher Thriller in einem dystopischen Szenario. Wer solcherlei 
Romane mag, sollte hier unbedingt reinlesen und sich nicht vom doch 
recht niedrigen Alter der Hauptakteure abschrecken lassen. Genrefreunde 
werden meiner Meinung nach durchaus ihren Spaß mit dem Buch haben. Mit 
etwas mehr Eigenständigkeit und weniger schwankenden 
Charakterzeichnungen wäre hier sicherlich noch mehr drin gewesen.
Bewertung: 7/10 Punkten

Mal relativ O.T.:
AntwortenLöschenWas ist mit dem Buch, dass ich euch (Dir) angeboten habe? Besteht da Interesse?
Huh, hab ich da irgendwas übersehen? Um welches Buch ging es denn da? Stehe grade ein bisschen wie der Ochs vorm Wald :D
AntwortenLöschenHa, so kommt auch raus, dass ihr meinen Blog nicht lest *harhar*
AntwortenLöschen;o)
Es geht um "Unheil" von Bentley Little. War nicht so wirklich meins, aber vielleicht hättest Du ja Spaß dran, falls Du es noch nicht kennst/hast.
"Für den Fall, dass Sie Blutflecken auf dem Teppich in Ihrem Zimmer entdecken, verständigen Sie bitte unser
AntwortenLöschenReinigungspersonal. Und dann ist da noch dieses Ding im Pool. Sollten Sie irgendwann der letzte Gast in unserem Hotel sein, denken Sie daran: In der Wüste hört Sie niemand schreien ... "
Höhöhö, dieser Teil des Klappentextes klingt ja mal äußerst interessant :D Also generell könnte ich mir schon vorstellen, dass das Buch was für mich wäre.
Okay, nächste Woche habe ich Urlaub, dann schicke ich es auf den Weg ;o)
AntwortenLöschenCool, das freut mich :)
AntwortenLöschenDer Postmann hat heute zwei Mal geklingelt - besten Dank :).
AntwortenLöschenViel Spaß damit ;o)
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