Dienstag, 14. September 2010

Sieben verdammt lange Tage

von Jonathan Tropper


"Ich bin deine Mutter, und ich liebe Dich." Das sagt Mom immer. Das nächste Wort lautet stets: "Aber..."

Die Familientreffen der Foxmans enden stets mit Türenschlagen und quietschenden Reifen, wenn Judd und seine Geschwister so schnell wie möglich einen Sicherheitsabstand zwischen sich und das Elternhaus bringen. Doch nun ist ihr Vater gestorben. Sein letzter Wunsch treibt allen den Angstschweiß auf die Stirn: Die Foxmans sollen Schiwa sitzen, sieben Tage die traditionelle Totenwache halten. Das bedeutet, dass sie auf unbequemen Stühlen in einem kleinen Raum gefangen sind und nicht davonlaufen können. Nicht vor dem, was zwischen ihnen passiert ist - und nicht vor dem, was die Zukunft für sie bereit hält...

Eigentlich wollte ich warten, bis es diese Neuerscheinung als Taschenbuch gibt, aber ich konnte einfach nicht. Das Cover, der Klappentext und der Rückentext (und nicht zuletzt die positive Erfahrung mit "Der Stadtfeind Nr. 1") haben mich so sehr angesprochen, dass bei diesem Buch das Haben-wollen-Gefühl einfach nicht verging, bis ich ihm nachgegeben habe. Ich habe es nicht bereut. Nachdem dies - wie schon erwähnt - mein zweiter Jonathan Tropper war, kann ich schon einmal sagen, dass der Herr eindeutig das Zeug dazu hat, sich unter meinen Lieblingsautoren einzureihen. Ich mag seinen Humor einfach sehr, und auch dem Stil bin ich sehr zugetan. Am meisten überzeugen mich aber seine kreativen Ideen und facettenreichen Charaktere. Eine Geschichte über eine Familie, die Schiwa sitzt? Vielleicht gibt es etwas vergleichbares schon, aber ich hab jedenfalls zum ersten Mal davon gehört. Die Charaktere sind wie gewohnt spritzig und sympathisch, haben aber alle Fehler und Ecken, so dass man auch mal denkt "Du Doof, ey!", es dem jeweiligen Charakter aber wieder verzeiht, weil er eben Gründe für sein Verhalten hat. Das Buch taucht einen in ein Wechselbad der Gefühle, etwa wenn man den für Mutter Hillary fingierten Tagebucheintrag liest und darüber schmunzelt und lacht, und dann doch wieder still und nachdenklich wird, wenn die Konfrontation zwischen Paul und Judd endlich kommt.

Ich kann das Buch nur weiter empfehlen. "Mein fast perfektes Leben" und "Zeit für Plan B" stehen schon hier im Regal und warten darauf, gelesen zu werden. Ich freu mich schon sehr drauf. Und sicher wird man dann hier davon lesen.

Das Buch bekommt dicke 4 von 5 Bücherwürmern. :)


2 Kommentare:

  1. Ohh, klingt toll.
    Ich mag den Autor einfach.
    Bei Mein fast perfektes Leben hab ich mir die Augen ausgeheult ^^

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  2. Ich bin wirklich schon sehr gespannt. Er schreibt wirklich gut, und ich denke "Mein fast perfektes Leben" knöpf ich mir dann nach Michael Robothams "Todeskampf" vor. :)

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