Dienstag, 22. Januar 2013

Dark Angels Summer

Kristy und Tabita Lee Spencer - Dark Angels Summer (2012)

erschienen im Arena Verlag






Klappentext:

Es ist der Sommer, in dem Dawna und Indie beide 17 Jahre alt sind - vertraute, verrückte, beunruhigende 33 Tage lang. Gemeinsam mit ihrer Mutter kehren sie zur Oase ihrer Kindheit zurück: Whistling Wing, voll mit Erinnerungen an die geliebte Granny. Aber diese ist seit einem Jahr tot und Whistling Wing hat sich verändert. Nicht jeder hier spielt mit offenen Karten, Freund und Feind lassen sich immer schwerer voneinander unterscheiden und ein Schwarm unheimlicher Vögel sorgt für Unruhe und Angst unter den Einwohnern. Fast ist es zu spät, als Indie und Dawna beginnen, zu verstehen, was geschieht. Und erkennen, welches unglaubliche Opfer sie bringen müssen, um das aufzuhalten, was sich über ihnen zusammenbraut.
Wie weit würdest du gehen, um den Menschen zu retten, der dir am wichtigsten ist?

Kritik:

Es scheint, dass auch ich in einem Lebensabschnitt angekommen bin, an dem ich mich doch endlich mit dem Bereich Fantasy der Literatur anfreunden kann. Das mag zum Teil daran liegen, dass irgendwann auch mich - lange nach dem eigentlichen Hype - das Twilight-, Vampire Diaries- und Panem-Fieber packte. Ich hatte gerade Die Tribute von Panem ausgelesen, als ich mich auf die Suche nach etwas neuem machte und mich zum ersten Mal direkt in der Fantasy-Abteilung umsah. So stolperte ich über Dark Angels Summer. Dieses und ein weiteres Buch wanderten also in meinen Bücherbestand. Dark Angels Summer sprach mich vor allem deshalb an, weil ich etwas suchte, in dem es nicht um Vampire, Werwölfe oder ähnliches geht, ich aber auf der anderen Seite keine Ahnung hatte, worum es eigentlich geht. Aber der Klappentext klang vielversprechend, und ich wollte wissen, was es mit diesen geheimnisvollen 33 Tagen auf sich hat.


Die Geschichte um Dawna und Indie ist so einfach und doch so komplex. Die Autorinnen Beate Teresa und Susanne Hanika, die das Buch nur unter dem Pseudonym Kristy und Tabita Lee Spencer schrieben, katapultieren einen direkt in die Ankunft auf Whistling Wing. Hier verbrachten Dawna und Indie glückliche Stunden mit ihrer Granny, die inzwischen gestorben ist. Die Atmosphäre, die die Autorinnen an diesem Ort schaffen, ist...düster kann man nicht sagen, eher von einem Hauch von Sepia umgeben. Anders kann ich es nicht erklären. Und rätselhaft. Man fängt direkt an, neugierig zu werden und eine Menge Fragen zu stellen. Was hat es mit den großen, schwarzen Vögeln auf sich? Was ist mit ihrer Granny passiert? Was ist mit Dusk los? Auf die Lösung, die sich nach und nach vor einem auftut, als sich der Knoten langsam löst, wäre ich nicht gekommen. Und dennoch gefiel sie mir unglaublich gut, weil es eben mal nicht um glitzernde Vampire ging. Es ist faszinierend, was für ein konstanter Spannungsbogen hier geschaffen wurde und wie gut es dadurch gelingt, den Leser an das Buch zu fesseln. Erfrischend ist auch der Erzählstil, denn die Kapitel werden in abwechselnder Weise aus Dawnas und Indies Sicht geschildert, ohne dass unnötig etwas wiederholt wird. Zudem sind die Kapitel recht kurz gehalten, so dass man das Gefühl hat, man käme flott voran.

Die Charaktere sind schräg. Das muss man einfach mal sagen. Aber sie wissen unglaublich gut zu gefallen. Ob nun Indie mit ihrer großen Klappe oder Dawna, die sich trotz der wenigen Monate Altersunterschied immer verantwortlich wie eine große Schwester fühlt und eher ruhiger Natur ist. Ob die Comtesse, die wild mit ihrer Schrotflinte durch die Gegend ballert oder Sam, der den Mädchen heimlich Schokoriegel zusteckt. Selbst die Unsympathen nehmen einen so gefangen, dass man die Mutter der Schwestern am liebsten kräftig durchschütteln möchte, damit sie zur Besinnung kommt oder Shantani mit Mistgabeln vom Hof jagen will. Nicht zu vergessen Gabe, Dusk und Miley, die dem Leser nicht zuletzt auch die nötige Portion Romatik vermitteln. Beinahe jeden Charakter umgibt etwas geheimnisvolles, das man ergründen möchte. Selten habe ich erlebt, dass sowohl die Hauptakteure als auch die Nebenrollen dermaßen überzeugten. Dafür gibt es glatt einen Extrapunkt. Das Ende ist dann vor allem deshalb ein Kracher, weil plötzlich jede dieser kleinen Nebenrollen eine große, wichtige Rolle einnimmt - meistens eine, mit der man so nicht gerechnet hat. Ich bin kein Freund von offenen Enden, aber auch hier haben die Autorinnen klasse Handwerksarbeit abgeliefert, denn obwohl der Twist vorübergehend gelöst ist, bleiben doch noch einige Fäden lose hängen, was einen - in diesem Fall mich - direkt dazu verleitet, sich auch den Folgeband Dark Angels Fall zuzulegen.

Fazit:

Die Hanika Schwestern verstehen ihr Handwerk, denn hier handelt es sich um einen großartigen Roman, der viele Geheimnisse und Überraschungen birgt, nicht zuletzt weil die Thematik in all dem Mystery-Mainstream mal etwas erfrischend anderes ist. Vielleicht gab es eine Geschichte mit dieser Thematik schon, aber sie ist definitiv noch nicht so derart platt gesessen. Der Roman hat mich begeistert und zum Fan transformiert, ich liebe die Geschichte und die Charaktere, und ich würde das Buch jedem sehr ans Herz legen, nicht nur Jugendlichen. Ich habe das Buch inzwischen vier Mal verschenkt, und das will schon was heißen, denn ich verschenke wegen der zu unterschiedlichen Geschmäcker nicht gerne Bücher. Aber drei von vier Rückmeldungen - die vierte steht aus - waren ebenso positiver Natur wie meine Meinung. Dies ist ein Buch, das man unbedingt mit jemandem teilen will.

Bewertung: 9,5/10 Punkten

oder

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen