Erschienen im Ullstein Verlag
Klappentext:
Trotz ihrer Unterschiede sind Mia und Lexi unzertrennlich. Ihre Freundschaft kann auch nicht dadurch erschüttert werden, dass sich Lexi in Mias Zwillingsbruder Zach verliebt. Bis Mia bei einem tragischen Autounfall ums Leben kommt. Denn Lexi, die ebenfalls im Wagen saß, verliert nicht nur ihre beste Freundin, ihre ganze Zukunft ist zerstört. Nur einer hält all die Jahre zu ihr - doch hat die Liebe zu Zach eine Chance?
Kritik:
Ich habe dieses Buch als Leseprobe bei vorablesen.de entdeckt und rein geschnuppert und wusste sofort, das muss ich lesen. Schon nach den wenigen Seiten Leseprobe war ich drin in der Geschichte, und dass ich dann auch noch zu denjenigen gehörte, die ausgelost wurden, um ein kostenloses Rezensionsexemplar zu bekommen, kam mir dann natürlich auch entgegen. Nur wenige Tage später hatte ich das Buch in der Post, und da ich schon einige Tage um mein Bücherregal herum schlich auf der Suche nach einem neuen Opfer, knöpfte ich mir "Wie Blüten im Wind" auch gleich vor. Ich muss gleich sagen, dass der Klappentext nicht ganz dem entspricht, was man erwarten könnte. Ich hoffe, ich kann diesen Umstand erklären, ohne zu viel zu spoilern.
Die Geschichte war für mich neu, was ich recht erfrischend fand, hatte ich einen ähnlichen Plot doch noch nicht gelesen. Die junge Lexi ist gebeutelt von einem Leben mit einer Mutter, die drogenabhängig ist, und wurde von einer Pflegefamilie zur nächsten geschoben. Als sie 14 Jahre alt ist, kommt sie endlich bei einer Schwester ihrer Großmutter unter, die zwar in ärmllichen Verhältnissen lebt und nicht viel besitzt, sie aber liebevoll aufnimmt. Außerdem lernt sie auch noch Mia an ihrer neuen Schule kennen, und fortan sind die beiden Mädchen unzertrennlich, wenngleich sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Mias Vater ist ein angesehener Chirurg mit entsprechendem Einkommen, weshalb sie in Wohlstand aufwächst mit ihrem Zwillingsbruder Zach. Ihre Mutter Jude ist zwar eine Mutter der überbesorgten und viel zu beschützenden Sorte, aber dennoch spürt man deutlich, wie sie ihre Kinder liebt. Auch Lexi nimmt sie ohne weiteres in ihrem Umkreis auf. Das Glück aller scheint perfekt, auch wenn sich Lexi und Zach ihre Gefühle zueinander verbieten aus Freundschaft und Liebe zu Mia. Als sie dann allerdings doch dazu stehen, scheint niemand wirklich ein Problem mit ihrer Liebelei zu haben, auch wenn Jude die Sache misstrauisch beäugt. Doch dann, vier Jahre später, geschieht der Unfall, der Mia ihr junges, 18-jähriges Leben kostet. Es ändert das Leben aller, aber sicher in einer Hinsicht, die der Leser nicht erwartet.
Die Geschichte ist rasant erzählt. Obwohl es "nur" ein normales Taschenbuchformat von etwa 500 Seiten ist, hat man das Gefühl, ein ganzes Leben verfolgt zu haben. Als ich einer Freundin von dem Buch erzählte, fragte sie mich ganz erstaunt, wie viele Seiten der Roman denn habe, dass so viel Handlung in einem Buch stecken kann. Der Leser wird in das Leben der 14-jährigen Protagonisten geschubst und folgt ihnen etwa bis sie 24 Jahre alt sind, also rund 10 Jahre. Dabei ist der Roman allerdings in drei Zeitabschnitte unterteilt: die Zeit, in der die Hauptfiguren 14 Jahre alt sind, der zweite Teil dreht sich um das Alter von 17/18 Jahren, der letzte Teil spielt dann wenn sie 24 Jahre alt sind. Diesen Zeitsprüngen ist es zu verdanken, dass das Buch ein so rasantes Tempo und viel zu erzählen hat. Nicht zuletzt gilt sicher auch ein Lob der Autorin, die es geschafft hat, sich nicht im Detail zu verlieren und trotzdem ein lebhaftes und deutliches Bild vor unser inneres Auge zu zeichnen. Überraschend wendete sich die Geschichte dann nach dem Unfall, aber da ich wie erwähnt nicht spoilern möchte, belasse ich es dabei. Allerdings sollte gesagt sein, dass hier ein detailliertes Bild über Freundschaften, Mutterliebe (oder Elternliebe) und Schuldgefühle erzeugt wird.
Die Charaktere sind allesamt wahnsinnig sympathisch, auch das ist der Autorin großartig gelungen. Ob nun Lexi, die ständig um andere bemüht ist, die unsichere Mia, der stille Zach, der nüchterne Vater Miles, Lexis Tante Eva, die sich nach Kräften um das Kind bemüht oder die zahlreichen Nebencharaktere: sie sind alle bunt und lebhaft dargestellt und nehmen den Leser nur allzu gern mit in ihre Gefühls- und Gedankenwelt. Lediglich die überfürsorgliche Jude geht einem zwischenzeitig mit ihrer Kontrollsucht und später mit ihren Depressionen ein wenig auf die Nerven, aber das tut dem Lesevergnügen keinen Abbruch, denn darüber kann man am Ende großzügig hinweg sehen. Ein toller Roman also, allerdings gibt es doch einen Kritikpunkt, der mir ein wenig zu denken gab, denn leider hat man das Gefühl, die Autorin wurde gegen Ende des Buches etwas fahrig und wollte das Buch zu Ende zu bringen. Allzu heftig wurde eine Auflösung des Problemknotens meiner Meinung nach herbei geführt. Es scheint mir unwahrscheinlich, dass jemand 6 Jahre in einer Depression gefangen ist, um dann von einem Tag auf den anderen zu erkennen, dass er etws ändern muss und es dann auch unversehens tut, als wäre nie etwas geschehen. Desweiteren sind Bücher mit Happy End schön, aber 6 Jahre Schweigen sind für ein Paar sicher nicht hilfreich und vor allem nicht einfach zu überbrücken. So wäre es also schöner gewesen, wenn die Autorin sich für das Ende vielleicht 50 oder 100 Seiten mehr Zeit genommen hätte, dann hätte das Ende nicht ganz so unsensibel gewirkt, wie es das auf mich getan hat.
Fazit:
"Wie Blüten im Wind" ist ein wunderschöner Roman, der einen aufsaugt und einem das Gefühl gibt, mitten im Geschehen zu sein. Er regt außerdem zum Nachdenken an, dazu, sich zu fragen, wie man selbst in der Situation reagiert und was man getan hätte. Dazu, darüber nachzudenken, wie wir mit Freundschaften aber auch Verlusten umgehen. Man fühlt und fiebert mit den Figuren, lacht und weint mit ihnen, ist ebenso schockiert und gelähmt, als die Katastrophe geschieht, betet und hofft, obwohl man weiß, was kommt. Aber es ist auch ein Roman voller überraschender Wendungen, die für den Leser nicht unbedingt vorhersehbar sind. Ich kann das Buch wirklich nur weiter empfehlen.
Bewertung: 8/10 Punkten
oder
Hm, ich muss gestehen, dass ich deine Rezi jetzt ncht zu Ende gelesen habe. Der Anfang hat mich schon sehr neugierig gemacht und und hab die Befürchtung, in der Rezi doch was zu lesen, was ich noch nicht wissen will.
AntwortenLöschenDa ich das allerdings von Dir nicht kenne, dass Du großartig spoilerst, frag ich halt noch mal kurz: kann ich die Rezi zu ende lesen, ohne zu viel zu erfahren?
Hui, hier liest ja doch noch wer mit. :) Also ich zitiere mal:
AntwortenLöschen"Überraschend wendete sich die Geschichte dann nach dem Unfall, aber da ich wie erwähnt nicht spoilern möchte, belasse ich es dabei."
Dass es einen Unfall gibt, steht schon im Klappentext, das sehe ich also nicht wirklich als spoilern. Ich hab nichts davon verraten, was danach passiert, denn diese Überraschungen waren meiner Meinung nach ein Pluspunkt für die Geschichte, und ich wollte sie nicht verderben. Ich hab eigentlich bei meinen letzten drei Rezensionen versucht, nicht zu spoilern, weil ich mir das abgewöhnen wollte, und ich denke, es ist mir auch gut gelungen.
Meiner Meinung nach kannst Du die Rezension zu Ende lesen. Es steht zumindest wirklich nichts von der Handlung nach dem Unfall drin oder was es mit dem Unfall überhaupt auf sich hatte.
Wirklich ein großartiges Buch. Ich würde es ja in die Bücherkiste legen, aber das ist genau wie "Rot wie das Meer" ein Buch, das definitiv bei mir bleibt, weil sie sich beide einen Platz auf meiner Lieblingsbücherliste erkämpft haben.
Dank dieser tollen Rezension, werde ich mir das Buch wohl auch zu legen. Danke :)!
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